März, Manie und Monica - das sind die drei "M", unter denen britische Kommentatoren schon jetzt die Ereignisse dieser Woche eingeordnet haben. Wir haben sie" - "We got her". So wird der Stolz über die Abdrucklizenz für das Buch herausposaunt, aber auch die Meldung über eine erfolgreiche Infektion: Wir haben ihn uns eingefangen, den Monica-Bazillus, jetzt dürft ihr ihn euch alle holen.
Das globale Dorf, die Pest. Lewinsky und Morton passen in unsere Zeit wie eine Doppelchiffre. Schon heute gipfelt in Monica Lewinsky schlechterdings alles, was die Flut der Reize an der Schwelle zum nächsten Millennium zu bieten hat. Die Haupt- und Staatsaktion, wie die klassische Dramatik es nannte, das Spiel um Macht und Lust an der Spitze des mächtigsten Amts der Welt, der amerikanischen Präsidentschaft, zum einen.
Dann der Detektivroman, die Finten und Verdunkelungen um eine Liebesbeziehung, gegen die höchst offiziell ermittelt wurde. Ihm und seinen Büchern über die unglückselige Lady Di war ihrerseits die Lewinsky verfallen, wie eine nach Hilfe Suchende, der niemand beispringen wollte. Angebote für ein Lewinsky-"Kiss and tell"-Buch lehnten amerikanische Verleger daher reihenweise ab.
Andere Häuser dachten ähnlich, nur an Höheres: Der Kampf um Clintons Memoiren steht noch aus, und wer möchte sich da vorzeitig durch die Enthüllungen einer Verfemten disqualifizieren? Dieser traf sich noch im gleichen Monat mit "seinem Opfer" - nur mit diesem Wort kommt man der komplexen Chemie des Vorgangs bei. Denn der von einer neidischen Berufsinnung in seinem eigenen Land als "Boulevard-Vulgarier" Beschimpfte hatte für die Begegnung mit Monica Lewinsky eine unwiderstehliche und doch ganz einfache Idee im Gepäck.
Morton bot sich der umtriebenen Frau als Schönheitschirurg für ein besseres, würdigeres Leben an. Er brachte dafür die beste Erfahrung mit. Vor allem mit seiner ersten Diana-Enthüllung wurde der heute 46jährige zum Katalysator der dramatischen Wende in dem traurigen Schicksal der Lady Di.
